Praxisverwaltungssoftware auf Apple – nativ – ja, die gibt es tatsächlich!
Im der Ära von iPhone, iPad, iWatch und sonstigen stylishen Apple Produkten ist es nicht verwunderlich, dass dieses Design und wohl auch die Funktionalität vermehrt Einzug in die Arzt- und Zahnarztpraxen hält. Auch ich als MacUser bin begeistert über diese Möglichkeit und schaue mich gerne auf dem Markt um. Da ich aus der Praxis komme, lege ich sehr großen Wert auf „Praxislogik“, die vor allem leicht individuell anpassbar sein muss. Wir MacUser sind da wohl sowieso etwas verwöhnter, was die Bedienungs-, Installations- und Kombinationsfreundlichkeit der Anwendungen angeht.
Es gibt sie, die Praxisverwaltungsprogramme, die auch auf MacOS laufen. Das wohl bekannteste für die Arztpraxis, weil älteste auf dem Markt, ist Medys. Über die Jahre kamen weitere hinzu. Meist leisteten sich große Praxiskliniken eigene Entwickler, um ein speziell auf ihre Bedürfnisse aufgesetztes Programm entwickeln zu lassen. Daraus entstanden dann komplette Arztinformationssysteme. Hier eine Auflistung der mittlerweile bekanntesten – A bedeutet: für die Arztpraxis, Z für die Zahnarztpraxis:
- Medys – schon 20 Jahre auf dem Markt (A)
Die Oberfläche ist stark visualisiert mit bunten Buttons - ACETO – zuerst für das österreichische Gesundheitswesen entwickelt, seit 2006 KBV Zulassung (A)
- ARKANDUS – entwickelt 2003 für eine private Augenklinik-Kette, seit 2012 KBV Zulassung: prädestiniert für ophthalmologische Praxen, da bei diesem Programm garantiert die Anbindungen an die ophthalmologischen Geräte perfekt laufen (A)
- MacDoc – seit mehr als 25 Jahren als RIS (Radiologie-Informationssystem) (A)
- EPIKUR e-medico – entstanden aus einer Software für Psychotherapeuten (A)
- Apollonia/iDent aus dem Hause procedia (Z)
- Charly von Solutio (Z)
Alle bisher aufgeführten Programme laufen sowohl auf Windows, MacOS und/oder Linux. Die Netzwerke dürfen auch gerne „heterogen“ sein. Die Datenbanken liegen auf einem SQL Server. Hier gilt es sich zu erkundigen, ob aus diesem Grund der Praxisserver zwingend ein Windows Server-Betriebssystem bereitstellen muss.
Ganz neue Wege gehen da die beiden neuen Programme auf dem Markt: Tomedo und Vestiga. Diese beiden Produkte sind reine MacOS Produkte.
Für meine Kunden, die ich „ganzheitlich“ beratend und unterstützend betreue, teste ich gerne neue Programme – und nicht nur mich hat einer dieser Newcomer überzeugt. Wer am liebsten mit MacBook & Co. umgeht, die Fluffigkeit und die selbsterklärende Programmführung von Mac-Anwendungen kennt, der ist mit dem AIS Tomedo sehr gut bedient. Das bestätigen seit der Installation letzten Jahres auch der Praxisinhaber und vor allen die Mitarbeiterinnen – selbst eher EDV- und Apple-fern.
Wissen Sie, wie man sich als betreuende Praxisberaterin vorkommt, wenn man nach dem ersten Tag mit einem neuen Programm das Team für die nächsten beiden Tagen „alleine“ lassen muss? Klar haben sie meine Nummer und dürfen jederzeit anrufen – aber was ist, wenn KEIN Anruf kommt? Wirklich kein einziges „Piep“ über Handy? Kein WhatsApp-Hilferuf?
Ich habe schon so viele Praxisumstellungen begleitet – aber so etwas wie letztes Jahr ist mir noch NIE passiert – und schon gar nicht unter Windows :-) Der Termin am dritten Tag nach Umstellung riss mich völlig von den Socken: die Begeisterung ob der Schnelligkeit und der Fluffigkeit empfing mich. Der Praxisinhaber hatte das Wochenende damit verbracht, das neue System intuitiv auf seine speziellen praxiseigenen Formate einzurichten.
Klar gibt es immer noch ein paar Dinge, die verbessert werden könnten. Was definitiv aber der Vorteil einer Software wie Tomedo ist: über die Internetanbindung erhalten die Praxen tagesaktuelle Updates. Gesetzliche Neuerungen, Anwenderwünsche, Fehlerbehebungen werden von den Programmierern recht zeitnah umgesetzt und stehen jedem Kunden nach Synchronisation sofort zur Verfügung.
Nach Festlegung der neuen Ziele in der Praxisorganisation, haben wir im Team die Verwaltungsarbeit auf Vordermann gebracht. Mit ToDos, Makroketten und wie sich das Zeugs so alles schimpft, welches man in den Programmen nutzen kann, um einen größtmöglichen Standard in die Praxisarbeit zu bringen. Ein Hoch auf Qualitätssicherung und Zeitersparnis.
Alles in allem lässt sich dieses AIS wunderbar – und vor allem Mac-Like, auf die individuellen Abläufe anpassen. Ein Neustart, der dazu genutzt wird, die bisherigen Praxisabläufe zu hinterfragen, korrigieren und letztendlich zu optimieren. Ganz nach dem Motto des QM.
Der praxiseigene Systemadministrator, das Praxisteam und ich freuen uns, dass es so wunderbar und einfach geklappt hat. Die Aussage letzte Woche einer Praxismitarbeiterin macht es deutlich: „Ich hätte nie gedacht, dass die Praxisabläufe ohne Karteikarte mit einer EDV wirklich viel schneller, einfacher und logischer sein können!“