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Gesundheitssystem Deutschland – ist es wirklich das beste

gesundheitssystem deutschland

Wir waren so stolz auf das Gesundheitssystem Deutschland. Aber was ist aus ihm geworden? Explodierende Kosten. Fachkräfte und Patienten, die nicht gesehen werden. Digitalisierung, die immer noch nicht funktioniert und im Kern der Klötzchen-Grafik des 84er Commodore geschuldet ist. Basics, die für einer digitale Transformation auch im Gesundheitswesen zwingend notwendig wären, sind nicht oder nur eingeschränkt vorhanden. Die Mauern zwischen niedergelassenen Medizinern und Fortschritt wachsen immer höher.

Lasst uns einfach mal ein wenig über den Tellerrand schauen. In diesem Artikel geht es um die exakte Beschreibung des spanischen Gesundheitssystems.

a) weil ich es als Halbspanierin und im System involvierte genauso kenne wie das Gesundheitssystem Deutschland

b) weil es beispielhaft stehen soll für ein ach so „schreckliches, weil auch noch mediterranes und vor allen Dingen staatliches Gesundheitssystem“

Um eine Kennzahl zu haben: Ich zahle 367€ (Höchstbeitrag) monatliche Abgabe in das Sozialsystem, bestehend aus Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Rentenversicherung. Davon träumen die Selbständigen in Deutschland bei den Mindestbeiträgen in der gesetzlichen KV. Und ehrlich: Als Kassenpatient sieht es doch in Deutschland schon lange genauso aus wie für einen Patienten in unseren europäischen Nachbarstaaten mit staatlichen Systemen.

Vergleich Gesundheitssystem Deutschland über Aufbau Gesundheitssystem Spanien

Struktur und Organisation des spanischen Gesundheitssystems

Das spanische Gesundheitssystem basiert auf einem universellen, staatlich finanzierten Modell, das durch eine dezentrale Organisation in 17 autonomen Gemeinschaften charakterisiert ist. Zu den wesentlichen Merkmalen zählen:

  • Dezentrale Verwaltung: Die autonome Organisation ermöglicht regionale Anpassungen, führt jedoch zu teilweise unterschiedlichen Versorgungsstandards.
  • Universelle Abdeckung: Alle Einwohner haben grundsätzlich Anspruch auf medizinische Leistungen.
  • Integrierte Versorgung: Das System umfasst ambulante und stationäre Leistungen sowie präventive, diagnostische und rehabilitative Angebote.

Ambulante Versorgung und Praxislandschaft

Ambulante Versorgungsstruktur

  • Öffentliche Gesundheitszentren: Die primäre Versorgung erfolgt überwiegend in staatlich organisierten Zentren („Centros de Salud“), in denen Hausärzte und weitere Fachkräfte angestellt sind.
  • Spezialisierte ambulante Einrichtungen: Ergänzt werden die Gesundheitszentren durch spezialisierte ambulante Einrichtungen wie Ambulatorien, Diagnostikzentren und präventive Programme.

Wie sieht nun die Praxislandschaft im Vergleich zu Deutschland aus

  • Blick auf die Organisation: Im Gegensatz zu Deutschland, wo freiberuflich organisierte Einzel- oder Gemeinschaftspraxen dominieren, wird in Spanien der Großteil der ambulanten Versorgung staatlich erbracht.
  • Blick auf die Freiberufliche Praxen: Es existieren auch freiberuflich geführte Praxen, die überwiegend private oder gemischte Versorgungsmodelle darstellen. Diese Praxen sind in der Regel vertraglich an das öffentliche System angebunden und ergänzen das staatliche Angebot.

Das Gesundheitssystem Deutschland ist nach den jüngsten politischen „Versprechen“ im Wandel, aber wohin wandelt es sich? Wer die letzten Jahre verfolgt hat und sich tiefer in die Thematik eingearbeitet hat, der spürt jetzt wohl das erste kleine Prickeln auf der Haut. Aber schaut selbst und lest weitere Infos zum spanischen System.

Stationäre Versorgung

Der stationäre Sektor wird über ein flächendeckendes Netz öffentlicher Krankenhäuser und spezialisierter Zentren abgedeckt, welches folgende Bereiche umfasst:

  • Krankenhäuser: Allgemein- und Fachkrankenhäuser, in denen sowohl Notfälle als auch geplante Eingriffe durchgeführt werden.
  • Ergänzende Einrichtungen: Labore, Radiologieabteilungen, Intensivstationen und Rehabilitationszentren ermöglichen eine umfassende Diagnostik und Therapie.

Obwohl die medizinische Versorgungsqualität im stationären Bereich in der Regel hoch ist, können Kapazitätsengpässe und regionale Unterschiede zu verlängerten Wartezeiten führen.

    Finanzierung des Gesundheitssystems

    Interessant im Vergleich zur Finanzierung des Gesundheitssystem Deutschland, sind die Finanzierungsquellen und Steuerarten in Spanien. Die Finanzierung des spanischen Gesundheitssystems erfolgt primär über allgemeine Steuereinnahmen. Dabei fließen Gelder aus verschiedenen Steuerarten in den staatlichen Haushalt, der die Gesundheitsausgaben abdeckt:

    • Einkommensteuer (IRPF): Beiträge der persönlichen Einkommensteuer fließen in die allgemeinen Staatseinnahmen und somit auch in den Gesundheitssektor.
    • Körperschaftsteuer: Gewinne von Unternehmen werden besteuert und tragen zur Finanzierung bei.
    • Mehrwertsteuer (IVA): Als zentrale indirekte Steuer leistet der IVA einen signifikanten Beitrag zu den allgemeinen Staatseinnahmen.
    • Weitere indirekte Abgaben: Verbrauchssteuern und regionale Abgaben fließen in geringem Maße ebenfalls in den Gesundheitshaushalt ein.

    Zusätzlich können regionale Einnahmen (z. B. aus eigenen Steuern oder speziellen Zuschüssen) die Finanzierung der Gesundheitsleistungen auf Ebene der autonomen Gemeinschaften ergänzen.

    Belastung des Durchschnittsbürgers

    Da die Finanzierung über den allgemeinen Staatshaushalt erfolgt, wird der finanzielle Beitrag des Einzelnen über das gesamte Steuersystem realisiert.
    Die Gesamtaufwand der Gesundheitsausgaben belaufen sich auf etwa 6–7 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP).

    Die indirekte Belastung für einen durchschnittlichen Bürger mit mittlerem Einkommen spiegelt sich in den regulären Abgaben aus Einkommensteuer und Mehrwertsteuer wider, was im internationalen Vergleich als moderat einzustufen ist.

    Die wohl wichtigste Frage, die sich nun Ärzt:in im Gesundheitssystem Deutschland stellt:

    Wie erfolgt die Abrechnung der medizinischen Leistungen

    In Spanien unterscheidet man wie im Gesundheitssystem Deutschland zwischen öffentlichem und privatem Sektor – und dennoch irgendwie anders. Aber schauen wir es uns einfach genauer an.

    Öffentlicher Sektor

    • Vergütungssystem: Im öffentlichen System werden medizinische Leistungen über global budgetierte Mittel finanziert. Ärzte und weiteres medizinisches Personal sind in der Regel fest angestellt; ihre Vergütung erfolgt über tarifvertraglich geregelte Gehälter.
    • Keine Einzelabrechnung: Die erbrachten Leistungen werden nicht einzeln abgerechnet, sondern sind Bestandteil eines Gesamthaushalts, der den Patienten meist kostenfrei oder mit nur minimalen Zuzahlungen zur Verfügung steht.
    • Gebührenordnungen: Ein direkt vergleichbares System zu privaten Gebührenordnungen existiert nicht, da die Abrechnung nicht auf Einzelleistungen basiert, sondern über globale Budgets erfolgt.

    Privater Sektor

    • Abrechnungsmodelle: In privat geführten Praxen oder Kliniken erfolgt die Abrechnung auf Honorarbasis.
    • Private Gebührenordnungen: Zwar gibt es keine gesetzlich verbindliche Gebührenordnung wie die GOÄ in Deutschland, jedoch orientieren sich viele Ärzte an den Empfehlungen ihrer regionalen Ärzteverbände oder des Colegio de Médicos. Diese Richtlinien dienen als Orientierung und Tarifvorschlag, der individuell angepasst werden kann
    • Rechnungsstellung: Die Abrechnung erfolgt mittels detaillierter, positioneller Rechnungen (Facturas), in denen erbrachte Leistungen und verwendete Materialien aufgeführt werden. Rechnungen werden direkt an den Patienten gestellt oder, im Fall privat Versicherter, an die jeweilige Krankenkasse zur Kostenerstattung übermittelt.
    • Private Zusatzversicherung: Um über das staatliche Leistungsangebot hinaus erweiterte medizinische Versorgung in Anspruch nehmen zu können, schließen viele Bürger private Zusatzversicherungen ab. Im Schnitt liegen die Kosten hierfür bei etwa 30 bis 50 Euro pro Monat, abhängig vom Leistungsumfang und Anbieter.

    Vor- und Nachteile aus der Sicht der spanischen Bürger, die wir auch im Gesundheitssystem Deutschland bei einem kommenden Change im Auge behalten dürfen

    Vorteile

    • Universeller Zugang: Jeder Einwohner hat Anspruch auf medizinische Versorgung, unabhängig von Einkommen oder sozialem Status.
    • Umfassende Versorgung: Ambulante und stationäre Leistungen decken ein breites Spektrum an medizinischen Bedürfnissen ab.
    • Integrierte Versorgung: Die starke Fokussierung auf primäre Gesundheitszentren und präventive Maßnahmen fördert eine kontinuierliche Betreuung. 
    • Kosteneffizienz: Durch die Finanzierung über allgemeine Steuereinnahmen fallen für den einzelnen Bürger in der Regel kaum direkte Kosten an.

    Nachteile

    • Regionale Disparitäten: Die dezentrale Organisation führt zu unterschiedlichen Versorgungsstandards und Kapazitäten in den autonomen Gemeinschaften.
    • Wartezeiten, insbesondere in spezialisierten ambulanten Bereichen und bei nicht dringenden stationären Eingriffen können längere Wartezeiten auftreten.
    • Bürokratische Strukturen: Die Verwaltung und Koordination zwischen staatlichen und regionalen Ebenen können die Effizienz beeinträchtigen.

    Wie sieht es nun mit der Akzeptanz des staatlichen Gesundheitssystems in der spanischen Gesellschaft aus? Sieht sie genau so gut oder schlecht aus wie im Gesundheitssystem Deutschland?

    Studien und Umfragen, etwa vom Ministerio de Sanidad sowie vom Centro de Investigaciones Sociológicas (CIS), belegen eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz des öffentlichen Gesundheitssystems:

    Die allgemeine Zufriedenheit liegt häufig im Bereich von 70–80 %, was die breite Zustimmung zur universellen und qualitativ hochwertigen Versorgung widerspiegelt. Die Hauptkritikpunkte beziehen sich auf regionale Unterschiede und gelegentlich lange Wartezeiten, vor allem bei nicht dringenden Eingriffen.

    Durchschnittsgehalt eines spanischen Arztes im öffentlichen System

    Angestellte Ärzte im spanischen Gesundheitssystem erhalten ihre Vergütung über tarifvertraglich geregelte Gehälter. Das durchschnittliche Bruttogehalt liegt, je nach Fachgebiet und Erfahrungsstufe, etwa zwischen 45.000 und 70.000 Euro pro Jahr. In vielen Fällen wird ein durchschnittlicher Wert von circa 60.000 Euro pro Jahr als Richtwert genannt. Ob das Ärzt:in im Gesundheitssystem Deutschland ausreichend wäre?

    Zusammenfassung

    Das spanische Gesundheitssystem basiert auf einem universellen, staatlich finanzierten Modell, das durch seine dezentrale Organisation in den autonomen Gemeinschaften sowohl Stärken als auch Herausforderungen aufweist.

    Die primäre Versorgung wird überwiegend in staatlich organisierten Gesundheitszentren erbracht. Freiberufliche Praxen existieren, sind aber meist ergänzend zum öffentlichen System verankert.

    Ein flächendeckendes Netz öffentlicher Krankenhäuser gewährleistet eine umfassende medizinische Betreuung, wobei regionale Unterschiede und Kapazitätsengpässe zu teils längeren Wartezeiten führen können.

    Das System wird primär über allgemeine Steuereinnahmen finanziert, wobei direkte (z. B. IRPF, Körperschaftsteuer) und indirekte Steuern (insbesondere IVA) eine wesentliche Rolle spielen. Die durchschnittliche Belastung des Bürgers ist im internationalen Vergleich moderat.

    Im öffentlichen Sektor erfolgt die Abrechnung über globale Budgets, während im privaten Sektor individuelle Honorare nach empfohlenen Gebührenordnungen (basierend auf Richtlinien der Ärzteverbände) abgerechnet werden. Ergänzend hierzu ermöglicht eine private Zusatzversicherung – die im Schnitt etwa 30 bis 50 Euro monatlich kostet – einen erweiterten Zugang zu zusätzlichen medizinischen Leistungen.

    Trotz einzelner Kritikpunkte (z. B. Wartezeiten, regionale Disparitäten) wird das staatliche Gesundheitssystem in der spanischen Bevölkerung mit Zufriedenheitswerten von 70–80 % bewertet. Zudem beträgt das durchschnittliche Bruttogehalt eines im öffentlichen System angestellten Arztes etwa 60.000 Euro pro Jahr.

    Ich habe diese Zusammenfassung auf staatliche Quellen und offizielle Kennzahlen gestützt geschrieben und sie soll einen umfassenden Überblick über die Struktur, Finanzierung und Leistungsabrechnung des spanischen Gesundheitssystems geben. 

    Es kursieren so viele nicht korrekte – ja ich muss schon sagen – Gerüchte. Diese will ich ausmerzen – vor allem im Hinblick auf das Gesundheitssystem Deutschland, das mit 7-Meilen-Schritten ebenso auf ein staatliches Gesundheitssystem zugeht.

    Umso wichtiger ist es für jede niedergelassene Praxis, sich heute schon auf das, was kommt, vorzubereiten und zukunftsorientiert aufzustellen. Wie wäre es mit einer Konzept- und Strategieüberprüfung und Anpassung? Das Gesundheitssystem Deutschland braucht auch in Zukunft Arztpraxen, gerne auch als Einzelpraxis.

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