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Krankenstand bei MFA/ZFA – eindeutig 3 Stressoren zu viel

Krankenstand

Wie viele Praxen kämpfen seit Monaten – oder soll ich besser schreiben – in den letzten 2-3 Jahren mit immer mehr Personalausfällen? Der Krankenstand ist so hoch wie nie in den Praxen.

Medizinisch gesehen sind es laut AOK Fehlzeitenreport am häufigsten Infektionen der Atemwege, aber auch Muskel- und Skeletterkrankungen, sowie Verletzungen, Erkrankungen des Verdauungsapparates, psychische Erkrankungen und Erkrankungen des Kreislaufsystems, die das Arbeiten behindern.

Aber sind es tatsächlich die aufgelisteten, nach ICD dokumentierten Gründe? Ich sehe seit langem ganz klar 3 Stressoren. Wie sehr negativer Stress unser Immunsystem beeinflusst, dürfte Mediziner:in ja klar sein. Das Dingens mit permanent hohem Cortisolspiegel im Blut. Und die biochemischen Zusammenhänge bei der Verstoffwechselung, die auch Einfluss auf die Organtätigkeiten nehmen. Oder auf das Immunsystem.

Deshalb: Spätestens hier sollten alle hellhörig werden – und ein wenig auf Entdeckertour gehen: Beobachten, Zusammenhänge analysieren und schlussendlich Veränderung schaffen.

Der Krankenstand – ein Messinstrument in der Personalführung?

Jetzt bin ich ja wirklich in vielen Praxen unterwegs – und doch bietet sich meinem Blick von Außen jedesmal das gleich Bild. Betrachte ich den Krankenstand in einer Praxis genauer, dann erkenne ich, dass gerade ein bestimmter Arbeitsplatz regelrecht der Auslöser zu vermehrten Krankmeldungen ist: Die Anmeldung.

In den Foren und Gruppen der MFA/ZFA wird tagtäglich davon geschrieben, wie stressig die Kommunikation mit den Patient:innen an der Anmeldung geworden ist. Verbale, ja sogar körperliche Übergriffe stehen an der Tagesordnung. Der Stress ist auf beiden Seiten exorbitant hoch.

Ich wollte es anfänglich – als ich das erste Mal vor ca. 3 Jahren vermehrt davon las – nicht richtig glauben. Dachte an Übertreibungen. Sorry an dieser Stelle an die Damen, die das damals schon äußerten.


Mittlerweile bin ich schon oft mitten im geschilderten Geschehen drin gewesen – während ich Bestandsaufnahmen oder Training on the Job leistete: Patienten, die nur noch ihr Stressverhalten und ihre Stresskommunikation zur Verfügung haben. Damit auf sowieso schon gestresstes Praxispersonal treffen (oder auch umgekehrt!) – und die Fahrt nach unten in die Hölle beginnt.

Woher ich das mit der Stresskommunikation und dem Stressverhalten weiß? Das hat mit meiner Ausbildung zur zertifizierten PCM® Trainerin zu tun. Hier gibt es schon einmal ein wenig darüber zu lesen.

Der zweite, nicht zu unterschätzende Punkt ist folgender: Die Anmeldung ist immer noch in den meisten Praxen der Dreh- und Angelpunkt der Praxisorganisation. Neben der Patientenannahme laufen fast alle organisatorischen Prozesse dort ab: Formularwesen wie Anamnesebögen, Datenschutzinformationen, privatärztliche Verrechnungsstellenformulare bei Selbstzahlerleistungen, Rezepte und Überweisungen, die sowohl von Patienten direkt persönlich angefordert als auch nach dem Arzt-Patienten-Kontakt ausgedruckt werden. Der Ort für den häufigsten Informationsaustausch – ob mit Patient:innen oder Kolleg:innen, egal ob persönlich, am Telefon oder sogar per Mail. Und Praxisinhaber:in will auch bedient werden. Nicht zu vergessen die Leistungserfassung, die in den seltensten Fällen im Zimmer erfolgt. Die Aufzählung ist hier nicht zu Ende – je nach Praxis ist sie durchaus noch länger.

Der dritte Punkt ist eine generelle, interne Misskommunikation – oder gar keine Kommunikation.

Das beginnt damit, dass die Mitarbeiter:innen entweder gar nicht in das (vorhandene – nicht vorhandene) Praxiskonzept eingeweiht sind, bzw. es nicht für jeden Einzelnen verständlich kommuniziert wurde.

Wenn ich als Mitarbeiterin nicht weiß, wo die Reise hingeht, warum sie dorthin gehen soll und welche Hilfsmittel mir dafür zur Verfügung stehen, dann schwimme ich im wilden Ozean. Und ich verbrauche jeden Tag Kräfte, um nicht unterzugehen. Kombiniert mit (Überlebens-) Ängsten, die in der heutigen Zeit zunehmen.

Wenn der Körper vorgeht, dann schenken wir der Seele kein Gehör. Eigentlich auch einfach – und zum großen Teil auch ein biochemischer Vorgang. Ergo: Wir greifen als Angestellte zur einzigen Möglichkeit, ein wenig Luft zu bekommen. Und wenn es ganz blöd läuft für Praxisinaber:innen, kommt dann auch irgendwann die Kündigung. Was die Katze sich wieder in den Schwanz beißen lässt. Denn wenn zu wenig Leute da sind, die diesen ganzen Wust noch auffangen, dann dreht sich das Karussell des Krankenstandes immer schneller.

Wie hauen wir die Bremse rein?

Wir müssen ehrlich sein – mit uns, mit unserem Personal, mit unseren Arbeitgeber:innen. Die Stressoren mit Namen nennen.

Wir müssen eine Strategie entwickeln, die uns diese größten Stressoren -zumindest in der Praxisarbeit- minimiert.

Wir sollten jedem Krankenstand auf die Finger schauen. Neutral. Sehr genau. Emotionslos. Ohne Schuldzuweisungen und / oder Vergleiche.

Hohe Unternehmensverantwortung erzeugt hohe Verbundenheit mit der Praxis

Je höher die Verbundenheit, desto höher die Arbeitszufriedenheit – und der gefürchtete Krankenstand bleibt -zumindest wegen Stress- aus.

Aber wie erreichen? Ich sage es Euch: Es ist eine Mischung aus klarer Strategie, individuell angepasster Kommunikation und Digitalisierung der Arbeitsabläufe. Zuerst hinsetzen, Köpfchen rauchen lassen, in Form gießen – und dann umsetzen. Es ist immer PLAN.BAR.

Was Ihr benötigt bei der Umsetzung? In erster Linie einen Plan. Dann ganz viel Geduld, Motivation und Durchhaltevermögen.

Geht folgendermaßen vor:

  • Befragt Eure Mitarbeiter:innen zu deren Stressoren in der Praxis
  • Betrachtet Eure Patientenklientel – was kann hier geändert werden, welche Tools helfen in der Kommunikation
  • Macht einen Bestandsanalyse – schreibt detailliert jeden noch so kleinen Arbeitsablauf mit neutralem Auge auf. Noch keine Bewertung
  • Ermittelt Eure aktiven Arbeitstools – was wird in welchem Ausmaß von wem wie oft in der Praxis genutzt; wo haken die Tools
  • Simplifiziert
  • Beschreibt für alle unmissverständlich, dazu habe ich hier ein lustiges Beispiel zu einer Arbeitsanweisung
  • Lernt in der Sprache Eures Gegenübers zu sprechen – achtet auf das Aufladen Eurer eigenen Batterien
  • Weckt Gemeinsamkeit und Verständnis

Und schwupps – sind wir auch schon beim betrieblichen Gesundheitsmanagement, welches ja auch gefordert wird von Arbeitgeber:in. Dieses soll nämlich den einen oder anderen Krankenschein vermeiden.

Fragen dazu? Dann einfach Kontakt aufnehmen mit uns. Es gibt für alles eine Lösung.

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