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Praxisberatung zu Handschuhen

Hygiene in der Arzt- und Zahnarztpraxis erklärt von Diana Bernardi praximum Praxisberatung Praxisoptimierung

Praxisberatung zu Handschuhen: Das ist ein leidiges Thema für uns Berater: Wer muss wann und wie oft in einer Arzt- und Zahnarztpraxis sterile oder unsterile Handschuhe tragen.

„Wir müssen die Ausgaben im Blick haben“ – ein bis zwei Paar Handschuhe pro Tag in einer Praxis sollten doch ausreichen. Man kann ja die behandschuhten Patschehändchen waschen, vielleicht auch mal mit Sterilium benetzen – wenn´s denn sein muss.
„Alles übertriebene Maßnahmen. Auf der Haut/im Mund gibt es ja genug Bakterien per se. Von ein paar Baktis mehr stirbt doch keiner“
„Jeder muss selbst entscheiden, ob und wie viel er sich sich selbst schützen will“

Ich könnte noch viel mehr aufzählen. Fakt ist, es gibt genaue Richtlinien (Empfehlungen) für die Hygiene. Und diese sind niedergeschrieben in den Mitteilungen des Robert-Koch-Institutes. Da heißt es nämlich:

Die Hände des Personals sind das wichtigste Übertragungsvehikel von Krankheitserregern [1, 2, 3, 4, 5, 6]. Deshalb gehört die Händehygiene zu den wichtigsten Maßnahmen zur Verhütung von [Krankenhaus]Infektionen.

Die Hand kann darüber hinaus als Infektionsquelle fungieren, wenn sich Mikroorganismen in den oberen Schichten der Haut oder in infizierten Läsionen vermehren und von dort freigesetzt werden, was in der Infektionsprophylaxe zu berücksichtigen ist.

Die unterschiedlichen Maßnahmen der Händehygiene dienen dem Schutz vor der Verbreitung von Kontamination der Haut mit obligat oder potenziell pathogenen Erregern, der Entfernung und/oder Abtötung transienter Mikroorganismen, der Reduktion der residenten Flora und der Entfernung von Verschmutzungen. Als Voraussetzung für die Händehygiene dürfen in Arbeitsbereichen mit erhöhter Infektionsgefährdung an Händen und Unterarmen keine Schmuckstücke, einschließlich Uhren und Eheringe, getragen werden [7] (Kategorie IV). Mehr dazu für Zahnarztpraxen hier, für Arztpraxen hier

  • Handschuhe vor jedem Patienten neu anziehen zum Schutz des Patienten, zum eigenen Schutz
  • Bei chirurgischen Eingriffen STERILE Handschuhe
  • Händedesinfektion vor dem Anziehen der Handschuhe ist empfehlenswert
  • Vor dem Verlassen des Raumes Handschuhe ausziehen (Müll)
  • Tastaturen in den Behandlungsräumen schützen (Frischhaltefolie drumherum wickeln, 1-2 am Tag wechseln) oder desinfizierbare Tastaturen anschaffen (es gibt die tollen für den OP-Bereich aus Glas. Das Handling ist wie bei Smartphones oder Tablets. Diese sind allerdings recht teuer. Günstiger sind Tastaturen, die auch einer Tauchdesinfektion standhalten. Kosten: ca. 10€ und können aus ästhetischen Gründen jährlich ausgetauscht werden)

ZUR SELBSTREFLEXION: die Handschuhe sind ein Schutz (für beide Seiten!) in einer aktuellen Situation! Ergo: damit rumrennen, ob nur im Zimmer oder in der Praxis, und behandschuht andere Arbeiten erledigen wie telefonieren, Mülleimerdeckel bedienen, am PC Eingaben machen, Post auspacken oder gar Geld zählen ist ein NO GO!

Nun mag manch einer sagen, es seien ja nur Empfehlungen. Das mag an mancher Stelle so sein, aber da steckt noch viel mehr dahinter: Die Berufsgenossenschaften, Haftpflichtversicherungen, Krankenversicherungen … Diese nämlich richten sich im Schadensfall danach. Und zahlen nicht gerne, wenn darauf verzichtet wird. Meist steht dies im Kleingedruckten. Mal abgesehen von den Patienten, die durchaus manchmal aufgeklärter scheinen als die Praxismitarbeiter selbst, und sich gerne anwaltliche Unterstützung suchen, sollte es mal bei der Wundheilung oder nach anderen Eingriffen zu ungewohnten Nebenwirkungen kommen.

Was aber noch zur ganzen Diskussion um Handschuhe und Händedesinfektion hinzu kommt: es gibt immer mehr Patienten, für die die Praxishygiene ein Auswahlkriterium für zukünftige Besuche ist. Somit fällt ein stringentes Hygienemanagement definitiv auch unter das Praxismarketing.

Ich persönlich kann folgender Aussage sehr viel Verständnis entgegen bringen: „Ich kann mit Handschuhen einfach keine Blutabnahme machen, ich spüre da nix“. Gerade bei Blutabnahmen oder anderen Tätigkeiten, die Fingerspitzengefühl erfordern, ist es oberwichtig, dass die Handschuhe perfekt sitzen. Und perfekt bedeutet ENGANLIEGEND (ich habe schon Praxen kennengelernt, die nur eine Handschuhgröße hatten – der Kosten wegen). Außerdem gibt es mittlerweile die sogenannten „sensiblen“ Handschuhe, die sind schön dünn. Mein Favorite sind Vynilhandschuhe. Die in der richtigen Größe fühlen sich wie eine zweite Haut an. Ehrlich – ich kann nur mit denen Blut abnehmen :)

Und noch eine Bitte: Fingernägel haben nicht lackiert, schon gar nicht aus dem Nagelstudio gestylt zu sein, wenn man am Patienten arbeitet. Auch Schmuck an den Händen ist nicht erlaubt. Das war zu meiner Zeit so – das ist heute noch so.

 

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