Qualitätsmanagement scheint auf der ToDo Liste an Delegationsaufgaben ganz oben zu stehen. Ist ja auch okay. Schließlich sollen Arzt und Zahnarzt, Ärztin und Zahnärztin sich um Ihre Patienten kümmern.
So ist es einerseits toll zu sehen, dass immer mehr Praxen ein QM-System pflegen bzw. aufbauen (lassen). Eine Mitarbeiterin findet sich schließlich immer, die sich dieses Themas annehmen möchte. Andererseits sehen sich viele PraxisinhaberInnen im Qualitätsmanagemementsystem eher in einer passiven Rolle. Die Meinung, sie müssten für das Qualitätsmanagementsystem der Praxis nur die Ordner, das Papier oder vielleicht eine Software zur Verfügung stellen, ist weit verbreitet. Mehr benötigt die QMB nicht von Chefseite.
Ich möchte hier mal eine Stange für die MitarbeiterInnen brechen, die sich wirklich um ein QMS bemühen (wollen), aber noch nicht einmal die Basics von Theorie und Handwerkszeug in Form von Schulungen oder Seminaren angeboten bekommen.
Klar sieht ein QM-System für eine Mini-Praxis anders aus als für eine Mehrbehandlerpraxis. Aber egal wie groß – in vielen Praxen könnte James Dean Pate gestanden haben: „Denn sie wissen nicht, was sie tun“.
Bei PDCA-Zyklus oder Deming-Kreis blitzt es noch in den Augen auf. Begriffe wie Managementprozesse, Kernleistungsprozesse, Supportprozessen lassen die Pupillen sich kurzfristig weiten. Irgendwo schon einmal was gehört von. Aber was darunter zu verstehen ist und warum das auch zu einem QMS gehört, da gibt es besonders große Lücken. Unisono sind das Wichtigste – und irgendwie auch oft das Einzige – die Arbeitsanweisungen und Checklisten. Und die werden akribisch und mit Feuereifer gesammelt.
Das ist aber eben nicht alles. Und vieles kann man vereinfachen!
Viele ernannte QMB´s sind mit dem Erstellen und Hüten des Qualitätsmanagementsystems entweder gleich oder irgendwann später überfordert. Spätestens dann, wenn es darum geht, das Team und die Praxisleitung mit einzubeziehen. Da helfen keine Pillen und keine Motivationstänze mehr.
Wie wollen sie aber auch den Rest der Praxis auf ihre Seite ziehen, wenn sie selbst nicht genau wissen, was sie beschreiben sollen?
Egal, was Sie als ZahnArzt und ZahnÄrztin in Ihrer tagtäglichen Arbeit am Patienten tun, Sie haben das Grundgerüst, das Wissen erworben. Sie verstehen, was Sie tun (müssen). Das gleiche gilt für die Assistenz, die Abrechnung …. warum also nicht für´s Qualitätsmanagement?
Mich dünkt, hier läuft was ganz bös´schief!
Was ist also so abstoßend am QM? In erster Linie ist gutes Qualitätsmanagement nichts anderes als gesunder Menschenverstand. Will heißen, ich erfasse eine Situation, beobachte und orientiere mich, entscheide mich für eine bestimmte (neue) Sache (Veränderung) und handle.
Das tut doch jeder Praxisinhaber, jede Praxisinhaberin täglich immer wieder. Und gerne. Nämlich bei jedem Patienten im (zahn)medizinischen Bereich. Bei jedem einzelnen Patienten werden diese Entscheidungen auch immer wieder überprüft, gegebenenfalls korrigiert und/oder angepasst. Sie haben also ein Ziel vor Augen – nämlich die Gesunderhaltung/Gesundung Ihres Patienten. Und schon sind wir bei den Kernprozessen. Sie bilden den Tätigkeitsschwerpunkt einer Praxis und machen so ca. 80% des Praxisumsatzes aus. Klar, dass in diese Prozesse die Hauptenergie gesteckt wird. Also auch im Qualitätsmanagement. Mit Verfahrens- und Arbeitsanweisungen und Checklisten.
Aber die anderen Prozesse gehören auch dazu. Es sind die weiteren Zahnrädchen, die Ihre Kernprozesse zum Laufen bringen. Und wenn es bei denen hakt, dann haken auch die Kernprozesse, respektive der Umsatz. Das sollte doch Motivation genug sein, da auch ein System, eine Struktur rein zu bringen. Und das kann Ihre QMB nun mal nicht ohne Sie! Und Sie benötigen zur Umsetzung und Kontrolle Ihre QMB.
Merken Sie was?
Genau! Die Managementprozesse sind bidirektional.
Gönnen Sie sich und Ihrer QMB für diesen Bereich Theorie. Und Sie werden merken, wie verzahnt QM mit betriebswirtschaftlichen Basics zusammenhängt.
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